Seit ihrer Einweihung im Jahr 1814 hat die von Yegor Sokolov entworfene Russische Nationalbibliothek in St. Petersburg die turbulente Geschichte des Landes miterlebt. Ihre Mauern behüten ein Reich der Gedanken, das mit großer Sorgfalt und Zärtlichkeit von den meist älteren Bibliothekarinnen gepflegt wird. Das Echo ihrer Schritte in den labyrinthartigen Gängen unterstreicht die Stille in den meist leeren Lesesälen.
In Michael Glawoggers Die Russische Nationalbibliothek kommt die ehrwürdige Bibliothek durch Auszüge aus einigen ihrer größten Schätze zu Wort. Jenseits ihrer Mauern allerdings pulsiert eine Welt, die mehr und mehr auf die virtuelle Speicherung von Daten und Information vertraut und in der Bibliotheken und Buchläden langsam an Bedeutung verlieren. Der Film setzt der vergänglichen Schönheit der Bücher und ihrer Schutzräume ein Denkmal.
MICHAEL GLAWOGGER (A)
Geboren 1959 in Graz. Studium am San Francisco Art Institute und an der Wiener Filmakademie. Arbeitete als Filmemacher, Fotograf und Autor und pendelte zwischen filmischen Formen und Genres. Mit "Whores‘ Glory" vervollständigte er 2011 seine Trilogie zum Thema Arbeit. Michael Glawogger verstarb am 22. April 2014 bei den Dreharbeiten zu seinem neuen Dokumentarfilm "Untitled" in Libera. Sein Beitrag über "Die Russische Nationalbibliothek" für "Kathedralen der Kultur" ist eines seiner letzten filmischen Projekte.
Drehbuch und Regie Michael Glawogger
Produzenten Tommy Pridnig, Peter Wirthensohn
Kamera Wolfgang Thaler
Schnitt Monika Willi
Voice over Gennadi Vengerov
Musik Wolfgang Mitterer
Künstlerische Mitarbeit Viola Stephan